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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 85

1858 - Leipzig : Engelmann
C. Das Römerrcich. 85 des Jahrtausend geschafft und gehandelt hatten, weideten fortan römische Scla- ven die Heerden ihrer fernen Herren." Nach Beendigung des Zerstörungswer- kes wurde das unterworfene Gebiet zur Provinz Afrika gemacht. 6) Römische Cultur und Sitten. §. 125. Die Bekanntschaft der Römer mit Griechenland war für Bildung, Sitten und Lebensweise höchst folgenreich. Die aus den eroberten Städten weg- gesührten Werke griechischer Kunst und Literatur erzeugten in dem edlern und empfänglichern Theil der Nation Geschmack für Bildung und weckten neue Gefühle. Eine mächtige Partei, die Scipionen , Marcellus, F l a m i n i n u s u. A. an der Spitze, begünstigte hellenische Weisheit, Poesie und Kunst, hegte und unter- stützte griechische Gelehrte, Dichter und Philosophen und suchte mit den Kunst- schätzen auch Geist und Sprache des besiegten Volks nach Rom zu verpflanzen. Unter dem Schutze der Scipionen dichteten römische Dichter nach griechischen Vor- bildern. So die Komödiendichter Plautus und Derentius, welcher letztere bei seinen Arbeiten von dem jüngern Scipio und dessen Freund Lalius unterstützt worden sein soll. Von Plautus besitzen wir noch zwanzig, von Terentius noch sechs Stücke, die von neuern Dramendichtern häufig nachgebildet wurden. Da jedoch der Sinn der Römer ganz auf das Praktische, aus Kriegswescn, Staats- verwaltung und Rechtspflege gerichtet war, so konnte die geistige Bildung nie zu solcher Höhe gelangen als bei den Griechen; auch fand das Volk mehr Ge- schmack an sinnlicher Schaulust, an rohen Fechterfpielen und Thierkämpfcn als an geistigen Erzeugnissen. —Doch nicht bloß Kunst und Literatur entlehnte man; auch die Eleganz und Verfeinerungen in den häuslichen Einrichtungen, den Lurus und die Verschwendung in Kleivung und Mahlzeiten, die Glätte und Abgcschlissen- heit im geselligen Verkehr, die Sinnengenüffe und üppigen Lebensfreuden nahm man von den griechischen und morgenländischen Völkern an. Mit den Reichthümern und der Cultur erbten die Sieger auch die Lüste und Laster der unterjochten Völker. Da hiedurch die altväterlichen Sitten, Zucht, Einfachheit, Mäßigkeit und Abhär- tung bedroht wurden, so nur eine Gegenpartei, an ihrer Spitze Porrius Cato, den Neuerungen ernstlich entgegen. Die Strenge, womit dieser merkwürdige Mann als Censor die neue Richtung bekämpfte, hat seinen Namen zum Sprichwort ge- macht. Auf sein Zuthun wurden die griechischen Philosophen aus Rom ver- bannt, die Redner sch ulen geschlossen, die unsittlichen Bacchusseste und andere der Fremde entlehnte Religionsgebräuche untersagt, die Scipionen als Sittenver- derber bestraft und Gesetze gegen Schwelgerei und Prunksucht erlassen. Und um der neuen Literatur entgegen zu wirken, verfaßte er selbst Schriften über den Land- b a u, aus dem Roms alte Größe beruhte, und über die a lt i t a l i s ch e n Völker- ichasten, deren Einfachheit und Sittenreinheit er der beginnenden Entartung sei- ner Zeit entgegenftellcn wollte. Aber das Beispiel Cato's, der in seinem hohen Alter noch Griechisch lernte, beweist, daß strenge Anhänglichkeit an das Alte und Herkömmliche den neuen vorwärts eilenden Bestrebungen immer erliegt. Iii. Roms Entartung. I . Itumantia. Tibcrius und Casus Gracchus. §. 126. Je mehr das römische Reich an Umfang zunabm, desto mehr schwand der Heldensinn, die Bürgertugend und das Vaterlands- gefühl, welche Roms Größe begründet hatten. Aus den Reichen und Vor- Plautus + 184. Terentius + 154.

2. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 131

1858 - Leipzig : Engelmann
131 Die Karolinger. Waffenübung; Ackerbau und Viehzucht überließen sie den Sclaven. Treue war ihre hervorragendste Tugend und die Liebe zur Dichtkunst die einzige zarte Re- gung der rauhen Männer. In schwermüthigen Heldenliedern und Sagen priesen ihre Sänger (Skalden) die Großthaten der Altvordern. Die berühm- teste Sammlung solcher Götter- und Helvengesänge führt den Namen Edda, d. i. Weisheit, und zwar in einer jüngern und ältern Abfassung. Obschon Ansgar, Bischof von Hamburg, bereits im 9. Jahrhundert in den skandina- vischen Reichen mit großem Eifer das Evangelium verbreitete, so dauerte es doch noch zwei Jahrhunderte, bis das Christenthum den Odinscultus vollstän- dig verdrängte. §. 207. Am meisten hatte England unter den schwachen Nachfolgern Egberts (§. 185.) von den Dänen zu leiden. Sie plünderten die Küsten und Flußgestade und zerstörten die christlichen Kirchen. Selbst Alfred der Große der Große wurde von ihnen auf einige Zeit vom Thron gestoßen, bis es ihm nach lan- gem Umherirren durch List, Tapferkeit und Wachsamkeit gelang, ihren Einfäl- len ein Ende zu machen. Mehrere zum Christenthum bekehrte Schaaren der- selben durften sich in N orthum berland niederlassen. Hierauf widmete Al- fred seine Kraft der innern Ausbildung des Volks. Gleich Karl dem Großen theilte er das Land in Gemeinden und Gaue und setzte, als Leiter des G e- richtswesens, Grafen und Aldermen darüber; er gründete Kirchen und Schulen, ließ die angelsächsischen Heldenlieder sammeln und übersetzte die Schriften des Boethius u. A. (§. 182). Bei wichtigen Angelegenheiten zog er den aus Edelleuten bestehenden Reichstag, W it ena g em o t, zu Rathe. Selbst Muster sittlicher Ordnung in seiner Lebensweise, gewöhnte Alfred auch sein Volk an Häuslichkeit und regelmäßige Thätigkeit. Als aber unter seinen Nachfolgern die angelsächsische Bevölkerung durch eine schreckliche Blutthat in der St. Brieeius nacht viele Tausende der Dänen in Northumberland er- mordete, fing Tuender Glückliche, König von Dänemark und Norwegen, die Raubzüge von Neuem mit solchem Erfolg an, daß sein Sohn Kanut berbcfäe Große die englische Krone mit der dänischen und norwegischen vereinigte. Er regierte weise und gerecht. Nach seinem und seinersöhnetod gelangte Eduard Eduard der Bekenner, ein Sprößling der alten Königsfamilie, wieder auf den Thron. Bonner Dieser hatte sich während der Fremdherrschaft längere Zeit in dern orm and i eiom— ausgehalten und Liebe für die französtsch-normännischen Sitten eingesogen. Er 1066‘ begünstigte daher während seiner Regierung das Fremde auf Kosten des Ein- heimischen und setzte, wie es heißt, bei seinem kinderlosen Absterben Herzog Wilhelm von der Normandie zum Thronerben ein. Die Nation sträubte sich und wählte den ritterlichen Harald zum König. Aber durch die Schlacht io«6. von Hastings, in welcher Harald und die Blüthe des angelsächsischen Adels die Wahlstatt („Battle") deckten, wurde Wilhelm der Eroberer Herr von England, wo er mit großer Härte einen neuen Zustand begründete. Er berei- cherte seine normännischen Ritter und Waffenbrüder, die der Abenteuergeist und Thatendrang der Zeit unter seine Fahne gelockt, mit den Gütern der angelsäch- sischen Grundherren, führte französische Sprache und normännisches Recht ein und ertheilte die einträglichsten Kirchenämter seinen Freunden. So änderte eine einzige Schlacht alle Verhältnisse. Aber aus der Mischung der verschiedenen Volkselemente mit ihren Rechten und Gesetzen, ihren Sitten und Gewohnhei- ten, ihrer Sprache und Poesie entwickelte sich mit der Zeit ein lebenskräftiges Nationalganzes. §• 208. Kurz zuvor hatte sich Robert Guiscard („Schlaukopf"), ein nor- 1060- männischer Edelmann, durch Tapferkeit und List des größten Theils von 9*

3. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 177

1858 - Leipzig : Engelmann
177 Spanien und Portugal. Krieg überzog, wurde am Hügel vonflodden das schottische Heer aufs lgl3 Haupt geschlagen. 10,000 Streiter, darunter die Häupter der edelsten Fami- lien, deckten das Schlachtfeld; den Leichnam des Königs fand man des andern Tages unter einem Haufen erschlagener Edelleute, die den Fall ihres geliebten ^ Führers nicht überleben wollten. Unter seinem minderjährigen Sohne Ja - ^3_ eobv. wurde das Land von politischer und religiöser Parteiwuth zerrissen, 1342. wobei alle Leidenschaften ungebändigt walteten und ein Zustand der Verwil- derung und Gesetzlosigkeit eintrat. tz. 279 0. Irland. Heinrich Ii. war der erste König, welcher die von dem Papst der Krone England verliehene Insel Irland zu erobern unternahm. Aber diese Eroberung hatte so geringen Fortgang, daß während des ganzen Mittelalters blos die Hauptstadt Dublin mit der Umgegend Englands Ober- hoheit anerkannte. Blutige Kriege, die von dieser Zeit an das Land zerrissen, zerstörten in „grün Eiland" die poetische Cultur der gaelischen Vorzeit wie die christliche Begeisterung des 7. und 8. Jahrhunderts. Einheimische Häuptlinge, Könige genannt, lagen in unaufhörlichen Kämpfen mit einander und mit den englischen („sächsischen") Eroberern und hemmten die Entwickelung des Bür- gerstandes zur Industrie und Betriebsamkeit. Ritterliche Großthaten und Abenteuer, ein romantisches Kriegs- und Jagdleben der Edelleute füllen die Annalen der irischen Geschichte des Mittelalters; das Volk blieb unfrei und ohne Bildung der Bedrückung des Adels und der Leitung der Geistlichkeit hin- gegeben. Bürgerliche Ordnung und Herrschaft des Gesetzes waren unbekannte Dinge. Selbst die von den folgenden Königen bewerkstelligte Ansiedelung eng- lischer Edlen in Irland führte zu keiner Vereinigung. Denn diese mit der Zeit zu Irländern gewordenen „Engländer von Geblüt" nahmen zuletzt Sprache, Sitten, Lebensweise, ja Tracht und Namen von den Besiegten an und wider- setzten sich so hartnäckig der Germanisirung und Civilisirung der Insel, daß dadurch das Mutterland, „die Engländer von Geburt", ihre Waffen auch ge- gen diese richteten. Der Haß der Engländer gegen ihre entarteten Landsleute machte die Kriege immer blutiger, steigerte die Verwilderung des Jnselvolks und vergrößerte die Spaltung und den Nationalhaß zwischen Eroberern und Eroberten. 3. Spanien und Portugal. t§. 280. Mehrere Jahrhunderte hindurch bestanden die Königreiche Ara- gonien, Castilien und Portugal (§. 196.) in getrennter Selbständigkeit ne- den einander. Das erste suchte sich nach Osten auszudehnen, indem es nicht blos die Küstenländer Catalonien, Valencia und Murcia und die spanischen Inseln Malorca und Minorca erwarb, sondern auch zeitweise . Sardinien und Sicilien unterwarf und unter Alfons V. sogar das Kö-^6- nigreich Neapel eroberte; Castilien dagegen vergrößerte sich nach Süden, indem es durch glückliche Kriege gegen die Mauren Cordova, Sevilla und Cadir an sich brachte. Diese Kämpfe waren von dem größten Einfluß auf die Geschichte und den Charakter der spanischen Nation. 1. Sie erzeugten Kriegslust und einen ritterlichen Sinn und bewirkten, daß das spanische Volk an Kampf und Waffen, an Turnier und Ritterwesen, an romantischer Dich- tung und Gesang Wohlgefallen fand. 2. Sie erhielten den Religionseifer und begründeten die geistliche Uebermacht, die in Spanien stets heimisch blieb. 3. Sie weckten Freiheitsgefühl und Selbstvertrauen im Volke, daher die spani- schen Stände, die auf regelmäßigen Reichstagen (Cortes) zusammen- Weber, Weltgeschichte. 5. Aufl. 4 2

4. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 272

1858 - Leipzig : Engelmann
272 Die neue Zeit. 1676— 1682. Peter der Große 1689— 1725. Roma- stand ihnen im Osten, seitdem die Russen unter dem Herrscherhaus Rvma- Negcmen-Uow sich geeinigt und gestärkt hatten und nun anfingen, ihre Grenzen nach allen h"us von Richtungen auszudehnen. Dies geschah besonders unter A lerei Romanow und 173». seinen beiden Söhnen F e o d o r und Peter. Alerei erwarb Smolensk und S e - 1645-76 Ücr^cn/ brachte die streitbaren, wohlberittenen Kosaken zur Anerkennung der Feodvr russischen Oberhoheit und beförderte die Cultur und Betriebsamkeit des Landes; Feodor aber wurde der Schöpfer der u n u m sch r ä n k t e n Z a a r e n g e w a l t, in- ven: er die Geschlechtsregister vernichtete, worauf die Adelsfamilien ihre An- sprüche gründeten. h. 419. Peter der Große. Was seine Vorgänger begonnen führte Pe- ter der Große zur Vollendung. Auf großen Reisen durch die europäischen Länder machte sich Peter mit den Einrichtungen gebildeter Völker und mit den Vor- theilen eines geordneten Staatswesens bekannt; dadurch gewann er Liebe zur Cultur und richtete sein ganzes Bestreben dahin, das russische Reich aus einem asiatischen, wie es bisher gewesen, in einen europäischen Staat umzuwandeln. Zu dem Zweck beförderte er die Einwanderung ausländischer Handwerker, See- leute und Offiziere nach Rußland, unbekümmert um den Fremden haß seiner Landsleute; und um selbst Mitwirken zu können, machte er sich in Holland und England mit der Schiffsbaukunst vertraut und nahm Einsicht von den Werk- stätten der Künstler und Handwerker, von Mühlen, Dämmen, Maschinen u. dgl. Ein Aufstand der Strelitzen, hervorgerufen durch die Erbitterung über die Neuerungen und die Fremdlinge, wurde unterdrückt und von dem Kaiser zur Um- wandlung des Heerwesens nach europäischem Muster benutzt. Durch die furchtbare Bestrafung der Schuldigen, wobei das Hängen, Rädern, Enthaupten Wochen lang andauerte und der Zaar selbst Hand anlegte, bewies aber Peter, daß die Bildung nicht in sein Herz gedrungen. Trotz seines Strebens, der europäischen Cultur in seinen Staaten Eingang zu verschaffen und trotz seiner europäischen Tracht, die er allen seinen Unterthanen gebot, blieb er in Sitten, Denkungsart und Herrscherweise ein Barbar, dem Branntweintrinken ergeben, roh in seinen Be- gierden und wüthend im Zorn. §.420. Polen un ter Friedrich August dem Starken. Während sich Rußland hob und befestigte, ging Polen, durch seine wilde und ungeordnete Freiheit immer mehr seinem Verfall entgegen. Als der kriegskundige König I o - Hann Sobieski sh. 406.) gestorben war, erhob sich ein heftiger Wahlkampf, aus dem endlich der Kurfürst von Sachsen Friedrich August, ein durch seine Körperstärke wie durch seine Galanterie und Prachtliebe bekannter Fürst, als Sieger :697. ^ hervorging. Er wurde zum Kö n i g v on P o le n ausgerufen, nachdem er zuvor zur katholischen Kirche übergetreten. Aber der polnische Adel, der allein staatsbürgerliche Rechte besaß, indeß der Bauer in harter Leibeigenschaft schmachtete und der Bürgerstand sich aus seiner untergeordneten Stellung nicht emporzuarbeiten vermochte, hatte die Königsgewalt bereits so geschmälert, daß der Staat die Form einer Adelsrepublik erhielt, in welcher das gewählte Oberhaupt nicht viel mehr als der Vollstrecker der Reichstagsbeschlüsse war. ^897^!' §• 421. Als Karl Xii. in einem Alter von 16 Jahren den schwedischen i7i8. Thron bestieg, glaubten die Beherrscher von Rußland, Polen und Däne- mark den Zeitpunkt gekommen, Schweden seiner eroberten Länder zu berauben. Der russische Zaar Peter der Große wünschte festen Fuß an der Ostsee zu fassen; derpolnische Wahlkönig Friedri ch August Ii. (derstarke), Kur- fürst von Sachsen, trachtete nach dem Besitz von Livland und der dänische König Friedrich Iv. suchte Schleswig dem Herzog von Holstein-Gottorp, einem Schwager Karls Xii., zu entreißen. Sie schlossen daher unter Vermittlung 1696.

5. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 3

1858 - Leipzig : Engelmann
Einleitung. 1. Die ersten Menschen. §. 1. Nachdem Gott im Anfang Himmel und Erde geschaffen, den Him- mel mit Sonne, Mond und Sternen geschmückt, dieerde mitpflanzen bekleidet und mit Thieren belebt hatte, schuf er nach seinem Bilde den Menschen, die Krone der Schöpfung, und bestimmte ihn durch Verleihung der Vernunft und Sprachfähigkeit zum Herrn des Erdbodens. Ohne Fehl, erzählt uns die heilige Schrift, ging das erste Menschenpaar aus der Hand des Schöpfers hervor und lebte in Unschuld und Kindlichkeit an seinem ursprünglichen Wohn- orte, dem Paradiese, bis es; von der Schlange, dem Versucher, verführt, von dem verbotenen Baum der Erkenntnis kostete und durch diese Uebertretung des göttlichen Gebots der unbewußten Schuldlosigkeit und des paradiesischen Zustandes verlustig ging. — Nunmehr mußten sie und ihre Nachkommen unter Mühe und Arbeit ihr Leben zubringen und im Schweiße ihres Angesichts ihr Brod essen. Es erwachten die Leidenschaften und bösen Begierden und störten das friedliche Zusammenleben; die ungestümen Triebe einer wilden, ungebän- digten Natur stürzten die jungen Geschlechter immer tiefer in die Verirrungen der Sünde und des Lasters, bis zuletzt eine große Wasserfluth, Sün dfluth genannt, alle Menschen außer Noah und seiner Familie von der Erde vertilgte. — Noah's Nachkommenschaft mehrte sich indessen bald wieder so sehr, daß die jüngern, von seinen drei Söhnen, Sem, Ham und Japhet abstammenden Geschlechter sich über die benachbarten Länder verbreiten mußten, weil die Hei- math sie nicht mehr zu fassen vermochte. Da kamen sie auf den Gedanken, den Thurmvonbabelzu bauen, dessen Spitze in den Himmel ragen und ihnen ein stetes Erkennungszeichen sein sollte. Dieses vermessene Beginnen vereitelte der Herr, indem er ihre Reden verwirrte und durch die Scheidung der Sprache eine Trennung herbeisührte. Sie zogen aus nach allen vier Himmels- gegenden, bevölkerten die Länder der drei ältesten Erdtheile: Asien, Afrika und Europa und bildeten nach Verschiedenheit der Sprachen verschiedene Völker und Nationen. — Mit dieser räumlichen Trennung des Menschen- geschlechts, wie sie die heil. Schrift darstellt, mögen dann auch die körperlichen Unterschiede entstanden sein, die man im Laufe der Zeit wahrnahm. Besonders ließ sich in der Hautfarbe und Kopfbildung eine merkliche Verschiedenheit erkennen, daher man die Menschen in drei Hauptstämme oder Racen, eine weiße (kaukasische), gelbe (mongolische) und sch Warze (äthio- pische) und in zwei Nebenstämme, eine dunkelbraune (malayische) und eine kupferfarbige (amerikanische) geschieden hat, die jedoch nur als Varietäten einer und derselben Gattung zu betrachten sind, da die Ein- 1*

6. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 4

1858 - Leipzig : Engelmann
4 Geschichte der alten Welt. heit des Menschengeschlechts als Art (Species) aufs Gründlichste nachgewiesen ist. 2. Lebensweisen der ältesten Völker. tz. 2. Nach der Verschiedenheit der Wohnsitze wählten die Menschen auch verschiedene Lebensweisen und Beschäftigungen. Die Bewohner der Steppen und Wüsten, wo sich nur hie und da fruchtbare Weideplätze finden, ergaben sich dem Hirten leben und zogen als wandernde Stämme mit ihren Zelten und Heerden von Ort zu Ort, ihren Aufenthalt nach den Jahreszeiten wechselnd. Sie werden Nomaden genannt und ihre Hauptbe- schäftigung ist Viehzucht. Denn die Noch lehrte die Menschen frühzeitig, durch Zähmung der Thiere sich bessere Nahrung und Kleidung zu verschaffen und sich in den Hausthieren nützliche Gehülsen bei der Arbeit zu erziehen. Die Ansiedler wohlgelegener Meeresküsten entdeckten bei zunehmender Entwicke- lung und Bevölkerung bald die Vortheile ihrer Lage. Sie trieben Schiff- fahrt und Handel und erzielten Wohlstand und Reichthum, wodurch sie sich zum Bau schöner Wohnhäuser und zur Anlegung von Städten aufgefordert fühlten, indeß die Bewohner unwirthlicher Gestade ihr freudenloses Leben mit dem Fischfang fristeten. Die in der Ebene wohnten, widmeten sich dem Ackerbau und den Künsten des Friedens, während die rauhen, abgehärteten Bergvölker sich der Jagd ergaben und, von ungestümem Freiheitsdrang getrieben, an Kampf und Krieg Ergötzen fanden. — Ein mächtiger Hebel zur Bildung des Menschengeschlechts war der Handel und der dadurch herbei- geführte Völkerverkehr. Die Bewohner fruchtbarer Ebenen und wohlgelegener Flußufer trieben Land- oder Binnenhandel; die Bewohner der Meeres-- küsten dagegen Seehandel. Die ausgedehnteste Gattung des Binnenhandels ist der in Asien und Afrika heimische Karavanenhandel (§.5). Anfangs tauschte man Maare gegen Maare (Tauschhandel); erst später kam man auf den Gedanken, den edeln Metallen einen bestimmten Werth beizulegen und ausgeprägte Geldmünzen zu einem künstlichen, bequemern Tausch- mittel umzuschaffen. Die Bewohner der Städte legten sich aus Gewerbe und Erfindungen und pflegten Künste und Wissenschaften zur Berei- cherung und Verschönerung des Lebens und zur Ausbildung des menschlichen Geistes. 3. Staatsformen. Kastenwesen. §. 3. Mit der Zeit unterschieden sich die Völker in civilisirte (Cul- turvölker) und in uneivilisirte (Naturvölker), je nachdem Anlage und Verkehr die Ausbildung der geistigen Kräfte förderten oder Stumpfsinn und räumliche Abgeschiedenheit dieselbe hemmten. Die uncivilisirten Völker sind entweder wilde Horden unter der Obhut eines Häuptlings, der unum- schränkte Gewalt über Leben und Tod besitzt, oder wandernde Nomadenge- schlechter unter der Leitung eines Oberhauptes, welches als Vater der Familie, die Rechte eines Fürsteu, Richters und Oberpriesters übt. Weder diese Nomadengeschlechter mit patriarchalischen Einrichtungen, noch die wildenstämme, die in Afrika's unbekannten Sandwüsten (Neger), inasiens Hochgebirgen und Steppen und in Amerika's Urwäldern hausen, finden einen Platz in der Geschichte. Diese befaßt sich nur mit den Culturvölkern, die durch Sitten und gegenseitige Uebereinkunft(Convenienz) zum fried-

7. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 5

1858 - Leipzig : Engelmann
Einleitung. 5 lichen Verkehr und zur bürgerlichen Gesellschaft sich verbunden haben. — Nach der Verschiedenheit der Regierungsformen oder Verfassungen zerfallen die Staaten in monarchische und republikanische. Monarchie heißt ein Staat, wenn ein Einziger an der Spitze steht und das Regiment führt; dieser Einzige hat nach dem räumlichen Umfang seines Gebiets bald den Titel Kaiser oder König, bald die Benennung Herzog oder Fürst u.dgl. Republik oder Freistaat (Gemeinwesen) heißt man diejenige Verfas- sung, wo die Regierungsgewalt in die Hände einer aus mehreren Gliedern bestehenden und durch Wahl eingesetzten Obrigkeit gelegt ist. Die republika- nische Regierungsform ist bald aristokratisch, wenn nur einige durch Ge- burt oder Reichthum ausgezeichnete Geschlechter dem Gemeinwesen vor- stehen, bald demokratisch, wenn das Gesammtvolk Gesetze macht und die verantwortlichen Leiter der Regierung wählt. — In manchen Staaten des Alterthums war die freie Selbstbestimmung des Einzelnen durch die Kastenein- richtung beschränkt. Darunter versteht man eine strenge Scheidung der Menschen nach Stand und Beruf, die in fester Ordnung vom Vater auf den Sohn ver- erben, und wobei weder eine Vermischung noch ein Uebergang aus einer in die andere gestattet ist. Die beiden ersten Kasten umfaßten die Priester, die allein die Kenntniß der religiösen Satzungen und Gebräuche, sowie der bürgerlichen Gesetze besaßen und auf ihre Nachkommen over Schüler vererbten, und die Krieger (Adel), denen die Uebung der Waffen und die Beschützung des Landes oblag. Diese beiden Stände theilten mit dem König den Besitz der Herrschaft und genossen mancherlei Vorrechte. Die Bauern, Kaufleute und Handwerker bildeten die dritte Kaste, die dann wieder in mehrere Un- terabtheilungen auseinanderging. Oft war die Kastenordnung die Folge ge- waltsamer Eroberung, daher sich in den meisten Kastenstaaten eine unterworfene Menschenklasse vorfand, die als Hirten ein unstetes ungeordnetes Leben führ- ten und von den herrschenden Ständen mit großer Verachtung behandelt wur- den. Am längsten und reinsten erhielt sich das Kastenwesen in Indien und Aegypten. 4. Heidnisches Religionswesen. §. 4. Bei der Zerstreuung der Menschen über den Erdboden ging der ur- sprüngliche Glaube an den Einen wahrhaften Gott (M o n o t h e i s m u s) verlo- ren und die Völker versanken in Vielgötterei (P olytheismus), indem sie statt des Schöpfers dessen sichtbare Werke, besonders die Sonne mit den himmlischen Gestirnen, anbeteten oder die in der Natur wirkenden Kräfte und Elemente als göttliche Wesen verehrten. Nur bei dem jüdischen Volke erhielt sich der Glaube an Einen Gott in ihrem Stammgotte Jehov ah. Die Religionen aller andern Völker, wie verschieden sie auch waren, faßt man mit dem Namen Heidenthum zusammen. Statt das höchste Wesen, den Schö- pfer und Erhalter des Weltalls, als Geist sich zu denken und ihn im Geist und in der Wahrheit anzubeten, gaben ihm die alten Völker eine menschliche Gestalt und faßten seine verschiedenen Kräfte und Eigenschaften als besondere Gottheiten auf, die sie auf die mannichfaltigste Weise darstellten. Man bildete Götter aus Erz und Stein, aus Holz und Thon; man errichtete ihnen Tem- pel und Altäre; man brachte ihnen Opfer dar, theils um ihren Zorn zu sühnen, theils um ihre Gnade zu erflehen. Diese Opfer waren mannichfacher Art, je nach dem Grade der Bildung eines Volks. Die Griechen und Römer veranstalteten ihren Göttern fröhliche Feste, an denen sie die dargebrachten

8. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 7

1858 - Leipzig : Engelmann
7 A. Morgenländische Völker. ländischen Kaufleute in Gesellschaften zusammen und geleiteten in großen, oft bewaffneten Schaaren ihre auf Kameele und Saumthiere gepackten Güter von einem Orte zum andern. Diese Waarenzüge gaben zur Anlegung von Handels- plätzen und Städten, von Warenhäusern und Herbergen Veranlassung; sie setzten die Bewohner entfernter Gegenden in wechselseitigen Verkehr und theil- ten mit den Erzeugnissen auch die Bildung, die religiösen Einrichtungen und die bürgerliche Ordnung des einen Landes dem andern mit. Berühmte Tempel und Orakel dienten ihnen häufig als Markt und Stapelplatz, wodurch der Handel geheiligt und unter den Schutz der Religion gestellt ward. — Im Mor- genlande kamen alle Religio ns form en zur Entstehung und Ausbildung, sowohl der Glaube an Einen Gott, der im Judenthum sich entwickelte, der später im Christenthum in verjüngter Kraft und Reinheit zur Erscheinung kam und endlich im Islam den größten Theil der morgenländischen Welt bezwang, als der heidnische Götterdienst in seiner bunten Mannigfaltigkeit, mit seiner Priestermacht, seinem Opferwesen und seinem ceremonienreichen Cul- tus. Denn was das Verhältniß der Creatur zum Schöpfer betrifft, so haben darüber die morgenländischen Völker am tiefsten und eifrigsten nachgedacht und sind zu Ergebnissen gelangt, über welche keine andere Nation hinausgekommen ist. — Weniger mannichsaltig als das Religionswesen gestalteten sich diever- fassungs- und Regierungsformen des Morgenlandes. Bei den No- maden herrschten die Stammhäupter mit patriarchalischer Gewalt; in den Kastenstaaten die bevorzugten Stände der Priester und Krieger; aus beiden ging mit der Zeit die un umschränkte Fürstenmacht (Despo- tismus) hervor, die dem Gebieter die patriarchalischeillgewalt der Nomaden- häupter und die religiöse Heiligkeit der Kastenkönige verlieh. Dadurch wurde im Morgenlande die Königsmacht allmählich auf solche Höhe gerückt, daß der damit Bekleidete fast göttlicher Verehrung theilhaftig ward. Dem Herrn (Despoten) gegenüber erscheinen alle Staatsangehörige als Knechte und Sclaven ohne persönliche Rechte und ohne Eigenthum. Der König schaltet nach Willkür über Gut und Leben seiner Unterthanen; er gibt und nimmt, wie es ihm gefällt, und nur mit niedergeworfenem Körper darf man in seiner Nähe erscheinen; wie die seligen Götter lebt der König in Freude und Genuß, um- geben von Dienern, die seinen Willen thun, seine Befehle vollstrecken und sei- nen Lüsten stöhnen, und umringt von allen Gütern und Schätzen, von aller Pracht und Herrlichkeit des Erdbodens. Solche Staatsformen, worin Gesetze und Menschenrechte keine Geltung haben, worin nur Despotismus und Knecht- schaft waltet, besitzen keine Lebenskraft und keine dauerhafte Bildungsfähigkeit, daher alle orientalischen Staaten eine Beute fremder Eroberer wurden, wobei ihre frühe Cultur entweder unterging oder in Stockung und Stillstand gerieth. — Die Natur des Orientalen ist mehr der beschaulichen Ruhe (Quietis- mus) und dem Genuß als der Thätigkeit zugewendet. Dies hatte zur Folge, daß die morgenländischen Völker nie zur Freiheit und Selbstbe- stimmung gelangten, sondern entweder einheimischen Gebietern stumm gehorchten oder unter dem Joche fremder Ueberwinder seufzten. Vermöge ihrer geistigen Fähigkeit erreichten sie rasch einen gewissen Grad von Bildung, über- ließen sich dann aber dem thatlosen Genuß, bis sie allmählich in Schlaffheit und Verweichlichung versanken. Diese Verweichlichung wurde befördert durch die dem Orient eigenthümliche Sitte der Vielweiberei (Polygamie), welche das Familienleben, die Quelle häuslicher Sittlichkeit und Tugend, un- tergrub. Was die Kunst der Morgenländer betrifft, so ist zwar die riesenmä- ßige Anlage ihrer Bauwerke und die unglaubliche Geduld und Ausdauer bei

9. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 8

1858 - Leipzig : Engelmann
8 Geschichte der alten Welt. der Ausführung und Vollendung höchst bewunderungswürdig, aber sie hat nie weder die harmonische Schönheit noch die Zweckmäßigkeit und das Gleichmaß (Symmetrie) freischaffender Völker erreicht. Die Erzeugnisse ihres Kunst - und Gewerbfleißes (Industrie) zeugen mehr von handwerksmäßiger Fer- tigkeit, die durch viele Uebung erlangt und durch Kasten- und Zunftzwang festgehalten ward, als daß sie freie Produkte eines erfinderischen Geistes und regsamer Hände gewesen wären. Die Knechtschaft hing wie ein Bleigewicht an allen Lebensäußerungen des Morgenländers. 2. Chinesen. §. 6. Da die Entwickelung des Menschengeschlechts im Allgemeinen dem täglichen Lause der Sonne gefolgt ist, so beginnt man am besten die Geschichte mit den Völkern des äußersten Osten. — In dem großen Kaiserreiche China lebt seit den ältesten Zeiten ein Volk mongolischer Abkunft, das schon Jahrtau- sende lang unverändert dieselbe Cultur und dieselben Einrichtungen besitzt. Alles ist daselbst durch herkömmliche Gesetze und Formen geregelt und jede Frei- heit verbannt. Der Mangel einer fortschreitenden Entwickelung beruht theils auf dem zähen Charakter des Volks, das am Gewohnten und Ueberlieferten festhält, theils rührt er daher, daß das Reich durch Gebirge, Meere und die hohe, über 300 Meilen lange chinesische Mauer von dem Verkehr mit an- dern Völkern ausgeschlossen und allen Fremden der Zutritt in das Land streng verboten ist, theils hat er seinen Grund in den politischen Einrichtungen. Denn der mit unumschränkter Herrschergewalt ausgerüstete, als „Sohn des Himmels" und „geheiligter Herr" göttlich verehrte Kaiser und der zahlreiche Stand bevor- zugter Gelehrten und Beamten (Mandarinen) halten das geknechtete und mit großer Verachtung behandelte Volk bei dem Herkömmlichen fest und ent- rücken ihm alles Neue. Da die Chinesen somit von den Erfahrungen fremder Nationen keinen Gebrauch machen konnten, so blieben sie hinter andern Völkern in allgemeiner Bildung zurück, obgleich sie schon in uralten Zeiten mit dem Compaß, dem Schießpulver und einer Art Bücherdruck bekannt waren und zu allen Zeiten eine wunderbare Emsigkeit und Arbeitsamkeit zeigten. Ja selbst ihre Industrie kann sich mit der Gewerbthätigkeit und dem Kunstfleiß der westlichen Culturstaaten nicht messen, so sehr sie auch von jeher wegen ihrer Geschicklichkeit in der Seidenweberei, in der Bereitung von feinem Por- zellan, von Schreibmaterialien, Schnitzwerken u. dergl. gepriesen wurden. Der Ackerbau, der unter der unmittelbaren Obhut des Kaisers steht, so daß Vieser ein bestimmtes Stück Land selbst bebaut und bepflügt, ist die älteste und angesehenste Beschäftigung und bildet das ordnende und sittigende Element im chinesischen Staats - und Volksleben. Neben dem Ackerbau, dessen Blüthe sich in den weiten Getreide - und Reisfeldern und in den zahlreichen Gärten kund gibt, ist die Theeeultur und Seidenbereitung der Stolz des Landes, die Quelle großer Einkünfte. Und wie der Kaiser als Schützer und Förderer des Ackerbaues gilt, so erfreut sich die Seid en cultur der besonderu Fürsorge der Kaiserin. — Die chinesische Erziehung bezweckt nicht die Entwickelung der Geisteskräfte des Menschen zu einer allgemeinen Menschenbildung, sondern nur das Erlernen dessen, was die Vorfahren gewußt und geübt haben. Diese Erziehung, Lebensweise und Regierungsart macht die Chinesen feige und un- kräftig; dennoch haben sie die größte Meinung von ihrer Vortrefflichkeit und betrachten alle andern Völker mit hochmüthiger Verachtung. Ihre Sprache, die nicht aus Buchstaben, sondern aus Zeichen oder Bildern besteht, ist so

10. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 15

1858 - Leipzig : Engelmann
15 A. Morgenländische Völker. Hirtenvolks der Hyksos, bis endlich einigen Königen von Oberägypten (The- den) die Befreiung des Landes gelang. — Bon dem an war das „hunderttho- zo- tige" Theben der Herrschersitz der Pharaonen, unter denen Ramses der Große, den die Griechen Sesostris nannten, am berühmtesten ist. Er machte S-sestns die Aethiopen zinspflichtig und drang mit seinen Heeren und Streitwagen S. siegreich nach Syrien, Kleinasien und Mesopotamien vor. Dabei hat er sein Reich mit Königspalästen und Tempelbauten geschmückt, deren einstige Pracht und Herrlichkeit sich noch jetzt aus den zerbrochenen Säulen und aus den groß- artigen Trümmern von Statuen und Bildnerwerk erkennen läßt. — Aber auch Thebens Macht ging vorüber. Im siebenten Jahrhundert erlangte Psamme- tich von Sais in Unterägypten mit Hülfe ionischer und karischer S ö l d n e r die Oberherrschaft über das ganze Land. Um die Priestermacht zu schwächen trat er mit den Griechen in Verbindung und nahm griechische Söld- ner und Ansiedler in Aegypten auf. Erbittert über diese Neuerung wanderten über 200,000 Aegypter aus der Priester- und Kriegerkaste nach Nubien aus und gründeten dort den Priesterstaat Mer oö, dessen Lage am obern Nil noch jetzt eine steinreiche Wüstenebene, hie und da von einzelnen Palmengruppen unterbrochen, andeutet, eine Nachbildung des Pharaonenreiches in Theben. Unter Psammetichs Nachfolgern sind besonders Necho, der Begründer der ägyp- Necho tischen Seemacht und Schifffahrt, der den von Ramses begonnenen Canal vom gímk Nil nach dem rothen Meer weiter führte und durch phönizische Seefahrer die Südküste von Afrika umfahren ließ, und der streitbare Amasis zu merken, * Auch der letztere begünstigte hellenische Cultur und Sitten und beförderte die 526. Niederlassung griechischer Handelsleute, wodurch Reichthum, Luxus und Wohl- leben in Unterägypten einzogen, so daß Sais an Prachtwerken und Kunst- denkmalen mit Memphis und Theben wetteifern konnte. Aber die Tage der Herrlichkeit waren gezählt. Kaum war Amasis im Tempelhof zu Sais zur ewigen Ruhe gebracht, so überzog der Perserkönig Kambyseö das altberühmte Aegyptenland mit Krieg. Des Amasis Sohn Psammenit verlor in der blu-Psamme- tigen Schlacht v on Pelusium (Suez) Sieg und Reich an die Perser, mtc,525‘ die nunmehr zwei Jahrhunderte über Aegypten regierten. Aber das ägyptische Volk vermischte sich nicht mit den Siegern; es bewahrte seine Sitten, Ein- richtungen und Religionsgebräuche wie seinen Abscheu gegen alles Fremde. 6. Phönizier. §. 14. Auf dem schmalen Küstenstrich zwischen dem Mittelmeer und dem cedernreichen Libanon wohnte das seefahrende, handeltreibende Volk der Phönizier in vielen volkreichen Städten, worunter Sidon und diedop- pelstadt Tyrus die bedeutendsten waren. Rührig und thatkräftig ertrugen die Phönizier nicht die beschränkende Kasteneinrichtung; vielmehr bildete jede Stadt mit dem umliegenden Gebiete ein unabhängiges Gemeinwesen, an dessen Spitze ein erblicher König stand, den jedoch die aristokratischen Ge- schlechter und die Priester in großer Beschränkung hielten. Zusammen bildeten sie dann einen Städtebund, dem zuerst Sidon, „der Markt der Na- tionen", später das reiche Tyrus als Vorort Vorstand. Gewerbfleiß und gei- stige Regsamkeit führten das Volk auf mancherlei Erfindungen als Glas, Purpurfärberei und Buchstabenschrift. Auch in der Gießkunst, We- berei, Baukunst und anderen Dingen waren sie ausgezeichnet. Sidonische Gewänder, tyrischer Purpur, phönizische Glaswaaren und Geräthschaften aus Elfenbein, Gold und andern Metallen waren im gan- zen Alterthum gesuchte und kostbare Maaren. Die günstige Lage ihres Landes
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